Themen der Woche II (Familienzentrumsförderung, Allianz Wohnungsbau, Pflegeberufe)

  • Landesregierung fördert bis zu 150 neue Familienzentren
  • Allianz für mehr Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen gegründet
  • Reform der Pflegeberufe

Landesregierung fördert bis zu 150 neue Familienzentren

Die Landesregierung plant, im Kitajahr 2018/2019 bis zu 150 neue Familienzentren zu fördern. Ziel ist es, das Unterstützungsangebot für Familien in den Kommunen weiter auszubauen und für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen. Daher hat die Landesregierung die Verteilung der Kontingente an die örtlichen Jugendämter für das Kindergartenjahr 2018/2019 weiterentwickelt, so dass nun sowohl soziale als auch demographische Bedarfslagen berücksichtigt werden.

Bei der Verteilung wurden deshalb neben dem Kriterium „Kinder unter sieben Jahren“ auch „SGB II Regelleistungsberechtigte Kinder unter sieben Jahren“ für den jeweiligen Jugendamtsbezirk zugrunde gelegt. Damit erhalten die örtlichen Jugendämter mehr Flexibilität und Gestaltungsspielraum bei ihrer Standortentscheidung. Priorität soll weiterhin der Ausbau der Familienzentren in benachteiligten Gebieten haben. Aber es ist nun auch möglich, die Einrichtungen in anderen Stadtteilen zu etablieren.

Die Familienzentren nehmen bei der Prävention eine Schlüsselstellung ein. Sie bieten unter anderem offene Sprechstunden für Erziehungs- bzw. Familienberatung an oder vermitteln und begleiten in eine weitergehende Beratung. Ergänzend gehören Elterncafés, Elternveranstaltungen zu pädagogischen Themen oder auch Erziehungs-Kompetenz-Kurse zum Angebot. Wegen ihres niedrigschwelligen Zugangs sind Familienzentren besonders geeignet, möglichst viele Eltern und ihre Kinder, aber auch die Bevölkerung im Wohnviertel insgesamt mit familienunterstützenden Angeboten zu erreichen.

In Nordrhein-Westfalen gibt es im Kindergartenjahr 2017/2018 insgesamt 2.495 Familienzentren, die vom Land mit 36,9 Millionen Euro gefördert werden. Mit den neuen Einrichtungen wird es dann im Kindergartenjahr 2018/2019 bis zu 2.645 Familienzentren geben.

Allianz für mehr Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen gegründet

Die wohnungswirtschaftlichen Verbände, der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW), der BFW Landesverband Nordrhein-Westfalen – Verband der mittelständischen Immobilienwirtschaft, Haus & Grund Nordrhein-Westfalen sowie das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung haben eine Allianz für mehr Wohnungsbau geschlossen.

Die Allianz tritt mit gemeinsamen Initiativen dafür ein, mehr Wohnungsbau und Eigentumsbildung zu schaffen, Wohnungsbestände außerhalb der Ballungszentren zu stärken, mehr rollstuhlgerechte Wohnungen zu unterstützen und eine verbesserte Modernisierungsförderung umzusetzen.

Die Menschen in Nordrhein-Westfalen brauchen preisgünstigen Wohnraum. Das geht nur mit mehr Mietwohnungen, mehr Eigenheimen und mehr Eigentumswohnungen. Die Neuerungen bei den Förderbestimmungen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau, die Zusatzförderung für rollstuhlgerechten Wohnraum und die neue Eigentumsförderung für Familien sollen zügig umgesetzt werden, damit die Bürgerinnen und Bürger auch zügig davon profitieren. Um das Klima für Neubau zu schaffen, sind starke Partner notwendig. Deshalb ist es sehr zu begrüßen, dass die Landesregierung mit den wohnungswirtschaftlichen Verbänden die Allianz für mehr Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen gegründet hat.

Die Allianz sieht neben der gemeinsamen Arbeit für mehr Wohnungsbau in den Sparten „Neubau“ und „Modernisierung“ auch ein Handlungsfeld in der „Stärkung von Wohnungsbeständen von Gemeinden außerhalb von Ballungszentren“. Kommunen im unmittelbaren Umland der Zentren nehmen eine wichtige Entlastungsfunktion wahr und benötigen geeignete Infrastrukturbedingungen. Regionale Kooperationen sind auf diesen Wohnungsmärkten voranzutreiben. Im ländlichen Raum gilt es, aktuelle Bestände zu sichern und zu stärken, um die Funktionsfähigkeit dieser Standorte aufrecht zu erhalten.

Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld der Allianz ist die Schaffung von mehr rollstuhlgerechten Wohnungen. Durch zielgerichtete Investitionen können Barrieren abgebaut werden. Der barrierefreie Bau von Wohnungen sichert die Entwicklung eines nachhaltigen Wohnungsmarkt-Angebotes, das einer breiten Schicht von künftigen Nutzerinnen und Nutzern gerecht wird: den Älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen genauso wie Familien mit Kindern.

Im Fokus der Allianz steht außerdem das Projekt „Besser Wohnen – zu Hause im Quartier“. Diese Initiative richtet sich insbesondere an Wohnungsunternehmen, die ihre Quartiere und Siedlungen mit Mitteln der Wohnraumförderung als Orte des täglichen Lebens erneuern und zukunftsfähig machen sollen. „Die Projekte sollen auch als Beispiel dafür dienen, wie breit angelegte Investitionen in den Wohnungsbestand eine nachhaltige Aufwärtsspirale in Quartieren und Stadtteilen in Gang setzen“, sagte die Ministerin.

Reform der Pflegeberufe

Die Pflege wird die Landesregierung als eigenständige Profession deutlich stärken. Mit dem Pflegeberufegesetz ist auf Bundesebene ein entscheidender Schritt gemacht worden. Es braucht eine attraktive Pflegeausbildung, damit sich genügend Menschen für diesen anspruchsvollen Beruf entscheiden. Nordrhein-Westfalen wird hier mit gutem Beispiel vorangehen und das Gesetz konsequent umsetzen. Die Umsetzung ist Schwerpunkt der Pflegepolitik der nächsten Jahre, da rund 40.000 Auszubildende direkt davon betroffen sind. Hierfür wird bis zum Jahr 2020 ein Landesfonds eingerichtet, aus dem die Ausbildungskosten erstattet werden. Start und Inhalt der Umsetzung auf Landesebene sind jedoch maßgeblich vom Bund abhängig.

• Kein Schulgeld mehr für Gesundheitsfachberufe und Heilberufe
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden sowie andere Gesundheitsfachberufe zahlen ihre Ausbildung meist vollständig selbst. Ein Medizinstudium hingegen ist kostenfrei für die Studierenden. Darunter leidet die Attraktivität der Gesundheitsfachberufe. Das macht sich bereits heute spürbar bemerkbar durch den drohenden Fachkräftemangel. Um dem entgegenzusteuern, wurden im Haushalt 2018 vorsorglich 15 Millionen Euro für die Schulgeldfreiheit in Nordrhein-Westfalen bereitgestellt. Bis 31. Januar 2018 läuft eine Abfrage bei den Bezirksregierungen, um konkret zu ermitteln, wer in welcher Schule was zahlt. Auf Grundlage der Auswertungsergebnisse wird bis Sommer 2018 ein Handlungskonzept im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales erarbeitet.

• Mehr Modellstudiengänge in Pflege-/Therapieberufen und Hebammenkunde
Die Modellstudiengänge für Pflege- und Gesundheitsberufe sind erfolgreich, beliebt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Bis Juli 2018 werden die Landesgesetze an die neuen Bundesvorgaben angepasst. Ab dem Wintersemester 2018/2019 sollen neue Modellstudiengänge in NRW beginnen können.

• Offensive für mehr Lehrkräfte als Pflegepädagogen
Die Umsetzung des Pflegeberufegesetzes ist eine Herausforderung mit Blick auf die Gewinnung von mehr hauptamtlichen Lehrkräften: Die Zahl der Schulen wird sich durch Neugründungen und Fusionen ändern. Altersbedingt werden viele Lehrkräfte ausscheiden. Es werden mehr Lehrkräfte benötigt, falls die Ausbildungszahlen ansteigen. Aber auch das Pflegeberufegesetz stellt höhere Anforderungen an das Verhältnis der Zahl der Lehrkräfte zur Zahl der Auszubildenden (1:20). In der Krankenpflegeausbildung war bislang ein Lehrer-Schüler-Schlüssel von 1:25 vorgesehen. In der Altenpflegeausbildung gibt es keinen entsprechenden Schlüssel. Bis März 2018 soll ein Konzept zur Sicherung hauptamtlich Lehrender für Pflegeschulen nach dem neuen Gesetz erstellt werden. Darin sind unter anderem Gespräche mit Hochschulen und beteiligten Ressorts vorgesehen. Die Masterstudiengänge der Pflegepädagogik sollen ausgeweitet werden. Zudem soll ein Stipendienprogramm für pädagogische Zusatzqualifikation als Voraussetzung für hauptamtliche Lehrkräfte an Pflegeschulen aufgelegt werden. Aus dem Landeshaushalt werden hierfür 250.000 Euro bereitgestellt.